Dienstag, 17. Februar 2015

Fotorezept: Fließende Gewässer weich abbilden


ISO 100, Blende 22f, ca. 15 - 20 Sekunden + ND-Filter
Die Lillach bei Weißenohe, Fränkische Schweiz

Die Zutaten:
Kamera mit manuellen Einstellmöglichkeiten
ND-Filter (Graufilter)
Stativ
Funk-/Fernauslöser (oder Selbstauslöser an der Kamera)
Objektiv nach Wahl

Die Zubereitung:
Die Kamera wird auf einem Stativ vor dem Motiv aufgebaut. Dann wird der Bildausschnitt gewählt und die Schärfe eingestellt. Wir stellen nun das Objektiv auf manuellen Fokus. Der ND-Filter wird auf das Objektiv geschraubt. Dabei kann es natürlich passieren, dass sich unser Fokus wieder verstellt. Also, noch einmal prüfen. Da aber nun ein dunkler Filter vor dem Objektiv sitzt, wird es etwas erschwert.
Die Kameraeinstellungen sind ungefähre Richtwerte. Es kommt natürlich auf verschiedene Faktoren an. Fotografieren wir in der Abenddämmerung, bei Sonnenaufgang, bei strahlendem Sonnenschein oder bedeckten Himmel? Danach müssen die Einstellungen korregiert werden. Aber das seht Ihr dann schon.
Den ISO auf 100 oder die niedrigte Einstellung, die eure Kamera bietet. Die Blende zu, das heißt ca. 22f. Die Belichtungszeit hängt mit der Abdunklungskraft eures ND-Filters zusammen. Habt Ihr einen sehr dunklen Filter, könnt ihr länger belichten. Ist er nicht ganz so stark, werden die Aufnahmen entsprechend kürzer gemacht. Probiert Zeiten zwischen 10 und 20 Sekunden.
Damit die Aufnahmen nicht verwackeln, empfehle ich einen Funk- oder Fernauslöser zu benutzen. Alternativ kann man auch den Selbstauslöser an der Kamera aktivieren.

Dieses Rezept kann man natürlich auch bei anderen Gewässern anwenden. Probiert es bei Gelegenheit an einem Fluss, See oder am Meer. Ich habe hier leider nur diesen Bach und muss auf meinen nächsten Urlaub warten. Übrigens, wenn man mit Langzeit belichtet, erhält man auch den Effekt, dass sich Dinge wie z.B. Lichter im Wasser spiegeln.

Die Fotos die ich Euch hier zeige, sind meine Ersten, die ich auf diese Art gemacht habe. Also, es ist kein Hexenwerk und Du schaffst das auch ;-)

Liebe Grüße
Chrissi

P.S.: Gibt es ein Thema, was Euch sehr interessiert und Ihr gerne wissen wollt, wie man das fotografiert? Dann schreibt mir doch einen Kommentar. War dieses Thema hilfreich, würde ich mich auch über einen Gruß von Euch freuen.


Mittwoch, 4. Februar 2015

Fotorezept: Sterne fotografieren

10 Sek. ISO 3200, 18 mm, Blende 4,8f (weiter auf ging nicht) - Sternbild Orion
Wie kann man eigentlich Sterne fotografieren? Vom Prinzip ist es nicht schwer. Hier ist die Zutatenliste:
Eine Spiegelreflexkamera oder eine Kamera mit manuellen Einstellungsmöglichkeiten
ein Weitwinkel-Objektiv
ein Stativ
ein voll geladener Akku, im besten Fall einen Ersatzakku
ein Fern-/Funkauslöser, alternativ den Selbstauslöser an der Kamera
Taschenlampe
Klare Sicht in den Nachthimmel
Bedenkt außerdem, Euch warm anzuziehen. Im Winter mehr, im Sommer etwas weniger ;-) Aber es wird Nachts auf jeden Fall kühler.

Zu den Akkus muss man anmerken, dass diese sich bei Kälte schneller entladen. Darum sollte sicherheitshalber immer einen Ersatzakku dabei haben. Vorzugsweise diesen Akku in der Hosentasche transportieren, damit er vom Körper warmgehalten werden kann.

Nun geht es an die Zubereitung:
Man sucht sich einen schönen Platz mit guten Blick in den Himmel. Achtet darauf, dass Ihr sowenig Lichtverschmutzung wie möglich habt. Lichtverschmutzung sind künstliche Beleuchtungen, die ganz besonders von größeren Orten produziert werden. Je weiter solche Ort entfernt sind, umso besser! Ihr werden in Nürnberg, Berlin, Hamburg, München, Köln, Stuttgart oder Frankfurt (oder in anderen vergleichbaren Städten) nie einen intensiven Sternenhimmel sehen. Dazu muss man in die "Wildnis".
Auf der linken Seite findet Ihr einen Link zur Karte mit Lichtverschmutzung, bzw. wo es etwas dunkler ist.
Ach ja, wenn Vollmond ist, werdet Ihr auch nicht soviel Sterne sehen können. Der Mond ist brutal hell!

Wenn Ihr also so einen Ort gefunden habt, stellt Eure Kamera auf das Stativ. Nehmt den Objektivdeckel von der Linse und steckt ihn in Eure Tasche. Den findet Ihr sonst bei der Dunkelheit nie wieder.
Richtet die Kamera auf den Himmel aus, vorzugsweise befindet sich etwas im Vordergrund (ein Fels, Baum oder Kirche). Das macht das Foto etwas interessanter. Da wir auf dem Stativ den Bildstabilisator nicht brauchen, stellen wir diesen ab. - Befindet sich am Objektiv, wenn vorhanden.
Den Fokus stellen wir auf M = manuell. Bei Dunkelheit kann die Kamera nichts fokusieren. Um das Foto scharf zu stellen, gehen wir auf die Unendlich-Einstellung am Objektiv oder wie leuchten mit der Taschenlampe etwas an und fokusieren darauf. Vielleicht klappt es bei Euch auch, dass bei der Einstellung der Schärfe die Sterne nur noch ganz klein und klar zu erkennen sind. Dann ist der Sternenhimmel scharf. Das müsst Ihr einfach ausprobieren, was funktioniert.

Die Einstellungen im M-Modus Eurer Kamera können sein: ISO 3200, Blende so groß wie es irgend geht (also eine kleine Blendenzahl) und die Belichtungszeit evtl. 10-20 Sekunden. (Ausprobieren, kommt auf Standort, Blende und ISO an und kann daher varrieren) Die Brennweite befindet sich idealerweise bei 18mm und weiter, wenn Ihr z.B. ein Ultraweitwinkel habt.
Wenn Ihr soweit seit, dann werden die ersten Fotos gemacht. Benutzt zum Auslösen die Spiegelvorauslösung Eurer Kamera und die Fernauslösung. Solltet Ihr soetwas nicht besitzen, kann man auch den Liveview einschalten (auch wenn man nichts erkennen kann) und dann den Selbstauslöser aktivieren. Das geht genauso gut.

Das war es auch schon. Ihr seht, eigentlich nicht schwer. Trotzdem werdet Ihr mehrere Fotos machen müssen. Vielleicht ist die Kamera nicht in der Waage ausgerichtet und Euer Horizont ist schief (man sieht das Nachts ja auch so schlecht), oder der Boden reflektiert zu stark. Es kann auch sein, das Eure Sterne Striche ziehen. Dann war die Belichtung zu lange. Da die Erde sich permanent in Bewegung befindet, ziehen auch die Sterne an Euch vorbei. Bei einem Weitwinkelobjektiv kann dieser Effekt bei ca. 20 Sekunden einsetzen. Wenn Ihr näher gezoomt habt, muss sich auch die Belichtungszeit verkürzen. Um wieviele Sekunden? Probiert es aus.

Im Winter sieht man leider nicht viel von der Milchstraße. Das ist im Sommer schon besser. Wo sich diese befindet? Es gibt einige Apps, die einem den Sternenhimmel erklären. Kostenlos ist z. B. Sky-Map. Man hält sein Mobiltelefon in den Himmel und die App zeigt Dir an, welche Sterne an dieser Stelle zu sehen sind. Sehr praktisch :-)

Zu meinem Foto ganz oben: Eigentlich wollte ich gerade zu Bett gehen. Dann habe ich aber die schönen Sterne gesehen und die Kamera noch einmal ausgepackt. Dummerweise haben wir gerade fast Vollmond. Nürnberg liegt auch in Blickrichtung und unten im Bild leuchten die Straßenlaternen. Das konnte ich aber alles nicht ändern und habe es trotzdem versucht. Schön sieht man aber in der Bildmitte-unten das Leuchten von Nürnberg. Der Nachthimmel ist auf der rechten Seite dunkler als auf der Linken (hier stand der Mond in voller Pracht). Und es tatsächlich Nachts um ca. 23.10 Uhr entstanden. Der hohe ISO-Wert ist dazu erforderlich gewesen. Aber aufpassen, Bildrauschengefahr.

Ich danke für Euer Interesse und wünsche Euch viel Spaß und Gelegeheit beim Ausprobieren.

Liebe Grüße
Chrissi

Meine Kamera bei Amazon: Nikon D5300 mit dem 18-105mm
Der große Wagen, kurz vor Mondaufgang ISO 3200, 10 Sek. Belichtungszeit - Richtung Norden

ISO 3200, 10 Sek. Belichtungszeit - Richtung Süden (Nürnberg strahlt unten im Bild)